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Rückenschmerzen – Spiegel der Gesellschaft?

  • Nils Borgstedt
Obwohl sich die medizinische Versorgung in den westlichen Industrienationen stetig verbessert, nimmt die Zahl der Menschen, die unter Rückenschmerzen leiden, weiterhin zu. Inzwischen zählen mehr als 20 Prozent der deutschen Bevölkerung zu den Betroffenen.

„Neben zunehmendem Stress am Arbeitsplatz und mehr sitzenden Tätigkeiten gilt auch der Faktor, dass Menschen immer älter werden, als bedeutende Ursache“, weiß Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik Berlin mit Repräsentanz in Hamburg. „Heutzutage führt das Volksleiden sogar dazu, dass sich fast jeder zehnte Krankschreibungstag auf Rückenprobleme zurückführen lässt. Aufgrund der Beschwerden nimmt bei Betroffenen oftmals auch die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ab.“

Buckeljob zu vergeben
Kreuzschmerz entsteht häufig durch alltägliche Belastungen. Dabei denken viele zunächst an körperlich stark einnehmende Berufe wie Bauarbeiter, Reinigungskraft oder Erntehelfer. Tatsächlich zeigen diese Menschen oft Verschleißerscheinungen an Wirbelsäule und Gelenken. Doch Büroangestellte und Arbeitnehmer in stehenden Berufen, wie beispielsweise Verkäufer, leiden ebenso häufig unter Rückenschmerzen. Bei ihnen führen vor allem Bewegungsmangel, Fehlhaltungen, einseitige Belastungen oder Stress zu Problemen mit der Bandscheibe. Doch diese Faktoren schmerzen nicht nur, sie sind auch teuer: Rückenbeschwerden fordern in Deutschland jedes Jahr Ausgaben in Höhe von etwa 48,9 Milliarden Euro, wie die Helmholtz-Gesellschaft München berichtet. Dabei gelten mehr als die Hälfte als indirekte Kosten, die durch Arbeitsunfähigkeit und Produktivitätsausfälle anfallen. Hinzu kommt, dass chronische Rückenschmerzen gleichzeitig bundesweit 18 Prozent der Frühverrentungen und damit einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden verursachen.



Wenn der Stress im Nacken sitzt
Wenn es auf Ursachenforschung geht, spielt die Psyche eine immer stärkere Rolle: Wir bewahren Haltung, beweisen Rückgrat und lassen uns nicht hängen – was der Volksmund in solchen Sprüchen schon lange ahnt, belegen seit Jahren auch medizinische Studien: Der Rücken zeichnet ein Bild der Seele. Im Zuge einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem Jahr 2012 kam heraus, dass etwa ein Drittel der Befragten aufgrund von Anspannung und seelischen Problemen unter Rückenproblemen leidet. „Stehen Menschen unter Stress, verspannt sich die Muskulatur automatisch“, weiß Dr. Sabarini. „Umso stärker die psychische Anspannung, desto höher das Risiko, dass sich die Schmerzen auf Dauer weiter ausbreiten.“ Um diesem Teufelskreis zu entgehen, bedarf es einer sofortigen ärztlichen Behandlung. Neben regelmäßigen Ruhepausen, die der physischen Stärke dienen, hilft es in der Regel, wenn Patienten unter Anleitung gezielt an ihrer Sitzhaltung und ihrem Gangbild arbeiten. Unterstützend wirken speziell ausgewählte Übungen. Generell sorgt regelmäßige Bewegung dafür, Anspannungen abzubauen und einem verspannten Rücken vorzubeugen. „Je weniger Stress Patienten ihre m Rücken zumuten, desto weniger Schmerzen treten auf und umso aktiver nehmen Betroffene wieder an ihrem Alltag teil“, so der Wirbelsäulenexperte.

Pressemitteilung: Avicenna Klinik

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