Woran erkennt man einen guten Rückenprotektor? – Dr. Sport gibt Einkaufstipps Jörg Birkel

Woran erkennt man einen guten Rückenprotektor? – Dr. Sport gibt Einkaufstipps

  • Christian Riedel
Immer mehr Wintersportler fahren mittlerweile mit Helm. Auch Rückenprotektoren gehören bei vielen schon zur Standardausrüstung. Beim Einkauf ist es aber schwierig, gute von schlechten Protektoren zu unterscheiden. Das sagt auch netzathletin Melanie. Dr. Sport verrät, woran man einen guten Rückenprotektor erkennt.

Hallo Dr. Sport,

ich möchte mir zum Snowboardfahren einen Rückenprotektor kaufen. Allerdings ist es schwierig, einen passenden Protektor zu finden. Können Sie mir helfen, worauf man beim Kauf achten muss?

Viele Grüße
Melanie



Hallo Melanie,

zunächst einmal Glückwunsch zu dem Entschluss, Dir einen Rückenprotektor zuzulegen. Schließlich kommt es auf der Piste nicht nur auf das eigene fahrerische Können darauf an. In letzter Zeit hat die Zahl der Zusammenstöße auf den Pisten deutlich zugenommen. Mit einem Helm und einem Rückenprotektor kann man die wertvollsten Körperteile schützen. Solange man gutes Equipment trägt.

Zunächst einmal gilt wie bei jeder Ausrüstung, dass der Protektor gut passt. Du musst Dich darin wohl fühlen und er darf nicht verrutschen. Fühlst Du Dich eingeengt fühlst, wirst Du den Protektor nur ungern tragen und schon bald ganz darauf verzichten. Ist er zu groß, kann er verrutschen. Dann kann es sein, dass die wichtigsten Partien nicht mehr richtig geschützt werden. Dass Du einen schlecht sitzenden Protektor nicht kaufen solltest, versteht sich dann ja eigentlich von selber. Wenn Du leicht frierst, sind Westen meist besser als reine Protektoren. Die verrutschen nicht nur leichter, sondern halten gleichzeitig noch warm. Allerdings musst Du Dich fragen, ob der Protektor das Zwiebelschichtprinzip bei Deiner Bekleidung unterbricht. Entsprechend musst Du Deine weitere Bekleidung anpassen.

Der zweite Punkt ist die Dämpfung. Ein Protektor bringt ja nur dann etwas, wenn er die Schläge, die er einstecken muss, auch abfedern kann. Entsprechend gut muss er jeden Impuls abfedern können. Beim TÜV werden hierfür entsprechende Tests gemacht. Dabei wird eine 5kg Hantel mehrmals aus ca. 1m Höhe auf verschiedene Stellen beim Protektor, die beim Wintersport besonders gefährdet sind, fallen gelassen. In der ersten Runde wird bei Zimmertemperatur getestet, in der zweiten dann etwas praxisnaher bei -20 Grad Celsius. Der Druck, der durch die Polsterung kommt, wird dann gemessen und je nachdem, wie hoch dieser Druck ist, wird der Protektor eingestuft. Dieser Druck wird auch Restschlagkraft genannt. Und je kleiner die Restschlagkraft, desto besser der Protektor.

Die besten Protektoren haben hier einen Wert von unter 8.000 Newton (N). Als gut wird noch Rückenschutz bis 12.000N eingestuft. Eine 3 im Test bekommen Exemplare bis 16.000N usw. Alle Protektoren, die eine Restschlagkraft über 24.000N aufweisen, können dagegen keine seriöse Schutzwirkung mehr gewährleisten. Von diesen Modellen solltest Du Deine Finger lassen.

Einen aktuellen Test des DSV findest Du hier.

Wichtig ist, dass Du mehrere Exemplare am besten von verschiedenen Herstellern anprobierst und dazu bereits Deine Ski- bzw. Snowboardausrüstung trägst. Schließlich trägst Du beim Boarden den Protektor wahrscheinlich nicht über einem T-Shirt sondern hast Skiunterwäsche an. Und die ist dicker als ein normales Alltagsshirt. Und nur so hast Du die Möglichkeit, die Modelle auf Komfort und Tragegefühl zu vergleichen.

Viel Spaß beim Boarden

Andreas Schämmer
Dipl. Sportwissenschaftler und Skilehrer

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