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Heiße Trails in der Provence Monika Dalmasso

Heiße Trails in der Provence

  • Redaktion
Die sprichwörtlichen glühenden Blechdächer bleiben uns bei der Landung in Nizza erspart, doch der rote Fels des Cap Esterel glüht nicht minder, als dort im April die vierte Salomon “Advance Week” stattfindet. Trailrunner aus den Salomonteams von inzwischen 16 Nationen trffen sich mit den Designern und Entwicklern aus Annecy und testen die neuesten Prototypen.

Schuhe, Bekleidung, Rucksäcke mit den neuesten Technologien und Ideen packen sie aus, und wir rasen damit tagein, tagaus durch die rauhen Trails der Provence, um herauszufinden, was funktioniert. Und was nicht. Was es durch die kritischen Feedbacks schafft, könnte in den nächsten 2 bis 3 Jahren auf den Trails der Welt zum Einsatz kommen, erst bei Salomon Teamläufern, danach kommen die Produkte dann in den Handel.

Nach einer intensiven Testwoche geht es im Bus in den kleinen Ort "Signes", nördlich von Toulon. Hier findet am Wochenende der "Trail de Signes" statt. Organisator Samuel Bonaudo war früher selber einer der besten Trailrunner im französischen Salomon Team.

Je nach Interesse, Form und Lust sind wir für die zwei mal 25 oder zwei mal 45 Kilometer gemeldet, die am Samstag und Sonntag um die kleine Ortschaft durchs Gelände gehen sollen.

Doch zunächst einmal geht es direkt vom Mittagessen zum Stadtpark des Nachbardorfes "Meounes". Hier ist ein Riesengeschrei, denn hunderte von Schulkindern in blauen, roten und weissen T-Shirts tragen ihr eigenes Rennen aus. Auf 1000, 1500 und 2000 Meter langen Rundstrecken quer durch's Dorf geben die kleinen alles, um zu ermitteln, welche der drei Grundschulen der drei Nachbargemeinden am schnellsten ist. Und wir mittendrin! Die Salomonläufer starten inmitten einem Haufen ungestümer drittklässler zum dritten Mal auf die Dorfrunde, angefeuert von den Kindern, die gerade Pause haben und ihren Eltern...

Beeindruckt vom Engagement des ganzen Ortes reisen wir schweissgebadet wieder ab, endlich in's Hotel. Die Temperaturen erreichen schon 29 Grad in der Provence, in diesem Jahr im April.


Die nächsten zwei Tage dürfen wir dann selber ran, auf kurze und lange Strecke verteilt starten die weissen Salomonteams aus drei Kontinenten. Ich bin ja schon viele Rennen in Frankreich gelaufen, aber dieses hier ist sicher eines der besten, was die Strecke angeht. Unwahrscheinlich technisch und anspruchsvoll, ein ständiger Wechsel aus hoch und runter. Die Hügel sind immer nur um die 300-400 Höhenmeter hoch, aber sie folgen aufeinander wie in einer Achterbahn. Es geht über verworfene Felsplatten, an Abgründen entlang, Schotterfelder hoch und runter... Solche Rennen gibt es in Deutschland überhaupt nicht! Die Downhills sehen manchmal so aus als habe einer mit der Heckenschere eine Schneise durch superdichtes Unterholz gefräst. Wie ein Stein stürze ich mich fast senkrecht in den dicht bewachsenen Berg hinunter, enge Slalomkurven um Baumstämme und stacheliges Gebüsch, weicher erdiger Untergrund - man bracht wirklich Schuhe mit Grip, um hier nicht als blutüberströmtes Opfer der Dornen unten wieder ausgespuckt zu werden!

 

Nach fast 7 Stunden bin ich im Ziel in Signes, fast bedauere ich es, von mir aus könnte der Spaß nochmal so lange dauern!

Aber eigentlich reichen 45km bei dieser Affenhitze völlig aus.
Bei der Siegerehrung haben die Salomonläufer ziemlich abgeräumt, auf den langen Strecken belegten wir die ersten drei Plätze, auf den kurzen den ersten und dritten.

Aber das ist nur Nebensache, was zählt ist: wir hatten eine tolle Woche, auf sagenhaften Trails, in lustiger Gesellschaft. Was für ein Start in den Frühling!
Am Fluhafen in Nizza trennen sich unsere Wege, und jeder fliegt zurück in seine Heimatpfade.

Aber bald sehen wir uns wieder, beim Trainingcamp in Font Romeu in den Pyrenäen in der letzten Juniwoche. Und beim anschliessenden 2-Tagesrennen "Kilian's Klassic", auf den Spuren des schnellen Katalanen Kilian Jornet.

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